Tarifrunde TV- L 2023 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Zuletzt geändert am 17.11.2025

Die Tarifrunde 2023 für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) ist abgeschlossen. Der neue Vertrag regelt Entgelt, Einmalzahlungen, Verbesserungen für den Sozial- und Erziehungsdienst sowie weitere strukturelle Anpassungen. Hier findest du die wichtigsten Punkte in verständlicher Form.

1. Laufzeit

Der Abschluss gilt für 25 Monate, also vom 01.10.2023 bis zum 31.10.2025.

gültig vom 01.02.2025 bis zum 31.10.2025

Tarifunde 2023

5,5 %

Entgelterhöhung

ab 01. Februar 2025

mind. 140€

4,76 %

Zulagen

3.000 €

Inflationsprämie

50 €

Erhöhung der Ausbildungsvergütungen

ab 01.02.2025

  1. Mindesterhöhungsbetrag: 140 €. Wirksam nur für TV-L Entgeltgruppe 1 und Entgeltgruppe 2 Stufe 1

    gültig bis 31.10.2025

2. Entgelt: Erhöhungen und Inflationsausgleich

Die Tabellenentgelte steigen – nach einer längeren Verzögerungsphase – in zwei Schritten:

  • 2023: Nullrunde

  • 01.11.2024: +200 €

  • 01.02.2025: +5,5 % (mind. 140 €)

In Summe liegt der Mindesterhöhungsbetrag bei 340 €. Dieser greift ausschließlich für TV-L ( keine Auswirkung bei TV-L S und TV-L KR Tabellen) :

  • Entgeltgruppe E 1

  • Stufe 1 der Entgeltgruppe E 2

Inflationsausgleich:

  • 3.000 € steuerfrei für Beschäftigte (1.800 € im Dez 2023 + 10×120 € von Januar bis Okttober 2024)

  • Anspruch jeweils, wenn im Monat mindestens 1 Tag Entgeltanspruch bestand.

Zulagen & Bereitschaftsdienst:

  • 01.11.2024: +4,76 %

  • 01.02.2025: +5,5 %

3. Auszubildende und dual Studierende

(Studentische Hilfskräfte zählen nicht dazu.)

  • Entgeltsteigerungen:

    • +100 € ab 01.November 2024,

    • +50 € ab 01. Februar 2025)

  • Inflationsprämie: 1.500 € (Dezember 2023: 1.000 € + Januar bis Oktober 10×50 €)

  • Übernahme bei „befriedigender“ Abschlussprüfung weiterhin vorgesehen.

4. Verbesserungen im Sozial- und Erziehungsdienst

  • Verkürzte Stufenlaufzeiten

  • Wegfall der Sonder-Stufen in S 4 und S 8b ab 01. Oktober 2024

  • Höhere Entgelte in S 9 ab 01. Oktober 2024

  • Anhebung der Heim- und Praxisanleiterzulagen ab 01.Oktober 2024

  • Sonderzulagen in Berlin, Bremen, Hamburg ab 01.Januar 2024

5. Weitere Änderungen im TV-L

  • Fahrrad-Leasing

    • Ein neuer § 19b ermöglicht künftig die Entgeltumwandlung für Job-Rad-Modelle.

  • Hauptstadtzulage

    • Die Berliner Hauptstadtzulage wird dauerhaft in den TV-L integriert.

  • Mögliche Stadtstaats-Zulagen

    • Ab 01.07.2025 können Hamburg und Bremen eigene tarifliche Zulagen verhandeln.

  • Studentische Beschäftigte

    • Das sind die neuen Mindestentgelte :

    • ab Sommersemester 2024: 13,25 € pro Stunde

    • ab Sommersemester 2025: 13,98 € pro Stunde

Üblicherweise laufen ihre Verträge ein Jahr; abweichende Laufzeiten sind in begründeten Fällen möglich.

Für alle Detailregelungen gilt das Einigungspapier vom 09.12.2023.

Chronologie zur Tarifrunde TV-L 2023

1. Januar 2024 - Abstimmung und Abschlussphase

16.01.2024

In einer Mitgliederabstimmung bei ver.di votierten 66,51 % für die Annahme der Tarifeinigung. Anschließend bestätigte auch die Bundestarifkommission das Ergebnis – damit war die Runde formal abgeschlossen.

2. Einordnung der Ergebnisse im Vergleich zum TVöD (Dezember 2023)

11.12.2023

Zu diesem Zeitpunkt wurden die zentralen Forderungen der Gewerkschaften mit dem tatsächlichen Tarifabschluss verglichen – sowohl im TV-L als auch im TVöD.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

Entgelt

  1. Laufzeitjahr: Beide Tarifrunden starteten mit einer Nullrunde.

  2. Laufzeitjahr: Erhöhung um +200 € und anschließend +5,5 %, insgesamt mindestens 340 €. Die Tabellensteigerungen liegen im Durchschnitt bei rund +10,5 % – ähnlich wie im TVöD 2023.

Einmalzahlungen („Inflationsabmilderungsprämie“)

TV-L: 3.000 €, ausgezahlt von Dezember 2023 bis Oktober 2024.

TVöD: ebenfalls 3.000 €, aber über neun Monate verteilt.

Laufzeit

  • TV-L: 25 Monate (Okt. 2023–Okt. 2025)

  • TVöD: 24 Monate

    Der TV-L liegt damit rund 10 Monate hinter dem TVöD, was die Wirkung der Nullrunde spürbar verlängert.

200€-Pauschale

Die pauschale Erhöhung zum 01.11.2024 wirkt je nach Entgeltgruppe unterschiedlich.

Im Einigungspapier wird ein Durchschnittswert von 4,76 % genannt.

  • Höhere Entgeltgruppen profitieren unterdurchschnittlich,

  • mittlere und niedrigere Gruppen durchschnittlich bis deutlich überdurchschnittlich,

  • EG 1 erreicht sogar über 9 % allein durch diesen Schritt.

Die spätere Erhöhung um +5,5 % kommt auf diese Werte noch oben drauf. Über die gesamte Laufzeit ergibt sich je nach Entgeltgruppe ein Plus von rund 8,5 % bis 16 % (bei EG 1).

4. Eckpunkte der Tarifeinigung (09.12.2023)

Zum 9. Dezember lag die formale Einigung vor. Die Kernpunkte waren:

Laufzeit

  • 01.10.2023 bis 31.10.2025 (25 Monate)

Entgelt

  • 01.10.2023: keine Erhöhung

  • 01.11.2024: +200 €

  • 01.02.2025: +5,5 %, mindestens +140 €

→ Insgesamt mindestens +340 € gegenüber Oktober 2023

Inflationsprämie

  • 3.000 €, steuer- und abgabenfrei

  • Dez 2023: 1.800 €

  • Jan–Okt 2024: jeweils 120 €

09.12.2023. Letzte Verhandlungsrunde

08./09.12.2023: In langen Sitzungen – teils bis nach Mitternacht – wurde weiterverhandelt, Angebote wurden aber nicht öffentlich gemacht.

07.12.2023: Die Arbeitgeberseite hatte erstmals ein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaften lehnten es am selben Tag ab.

03.12.2023 Öffentliche Aussagen und Positionen

Hamburgs Finanzsenator und TdL-Verhandlungsführer Andreas Dressel erklärte in einem Interview, man orientiere sich an der Struktur des TVöD-Abschlusses: steuerfreie Einmalzahlungen und eine „deutlich über 2,8 % liegende“ tabellenwirksame Erhöhung.

08.11.2023 Tarifrunde Hessen TV-H

Parallel kündigte die Gewerkschaft für Hessen eigene Forderungen an (u.a. +10,5 %, mindestens 500 €)

Die Termine für TV-H lagen im Februar und März 2024.

02.–03.11.2023 Verlauf der zweiten Runde

Die Gewerkschaften gingen mit Warnstreiks in die zweite Runde. Ein Arbeitgeberangebot blieb aus, die Gespräche endeten ohne Ergebnis.

26.10.2023 Nach der ersten Runde

Nach einem enttäuschenden Auftakt forderte die Gewerkschaftseite für die zweite Runde ein konkretes Angebot der Arbeitgeber – das jedoch erst im Dezember kam.

11.10.2023 - Bekanntgabe der Forderungen

Die Gewerkschaften forderten:

  • +10,5 %, mindestens 500 €

  • Für Auszubildende/Praktikanten: +200 €

  • Stadtstaatenzulage für Berlin, Hamburg, Bremen

  • Laufzeit: 12 Monate

Die TdL bezeichnete die Forderungen als „dauerhaft nicht finanzierbar“.

05.10.2023

Die Gewerkschaften kündigten an, die Forderungen am 11. Oktober zu veröffentlichen. Die Verhandlungsrunden wurden auf Ende Oktober, Anfang November und Anfang Dezember terminiert.