Tarifrunde TV- L 2023 Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Die Tarifrunde 2023 für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) ist abgeschlossen. Der neue Vertrag regelt Entgelt, Einmalzahlungen, Verbesserungen für den Sozial- und Erziehungsdienst sowie weitere strukturelle Anpassungen. Hier findest du die wichtigsten Punkte in verständlicher Form.
1. Laufzeit
Der Abschluss gilt für 25 Monate, also vom 01.10.2023 bis zum 31.10.2025.
gültig vom 01.02.2025 bis zum 31.10.2025
Tarifunde 2023
Entgelterhöhung
ab 01. Februar 2025
mind. 140€
Zulagen
Inflationsprämie
Erhöhung der Ausbildungsvergütungen
ab 01.02.2025
Mindesterhöhungsbetrag: 140 €. Wirksam nur für TV-L Entgeltgruppe 1 und Entgeltgruppe 2 Stufe 1
gültig bis 31.10.2025
2. Entgelt: Erhöhungen und Inflationsausgleich
Die Tabellenentgelte steigen – nach einer längeren Verzögerungsphase – in zwei Schritten:
2023: Nullrunde
01.11.2024: +200 €
01.02.2025: +5,5 % (mind. 140 €)
In Summe liegt der Mindesterhöhungsbetrag bei 340 €. Dieser greift ausschließlich für TV-L ( keine Auswirkung bei TV-L S und TV-L KR Tabellen) :
Entgeltgruppe E 1
Stufe 1 der Entgeltgruppe E 2
Inflationsausgleich:
3.000 € steuerfrei für Beschäftigte (1.800 € im Dez 2023 + 10×120 € von Januar bis Okttober 2024)
Anspruch jeweils, wenn im Monat mindestens 1 Tag Entgeltanspruch bestand.
Zulagen & Bereitschaftsdienst:
01.11.2024: +4,76 %
01.02.2025: +5,5 %
3. Auszubildende und dual Studierende
(Studentische Hilfskräfte zählen nicht dazu.)
Entgeltsteigerungen:
+100 € ab 01.November 2024,
+50 € ab 01. Februar 2025)
Inflationsprämie: 1.500 € (Dezember 2023: 1.000 € + Januar bis Oktober 10×50 €)
Übernahme bei „befriedigender“ Abschlussprüfung weiterhin vorgesehen.
4. Verbesserungen im Sozial- und Erziehungsdienst
Verkürzte Stufenlaufzeiten
Wegfall der Sonder-Stufen in S 4 und S 8b ab 01. Oktober 2024
Höhere Entgelte in S 9 ab 01. Oktober 2024
Anhebung der Heim- und Praxisanleiterzulagen ab 01.Oktober 2024
Sonderzulagen in Berlin, Bremen, Hamburg ab 01.Januar 2024
5. Weitere Änderungen im TV-L
Fahrrad-Leasing
Ein neuer § 19b ermöglicht künftig die Entgeltumwandlung für Job-Rad-Modelle.
Hauptstadtzulage
Die Berliner Hauptstadtzulage wird dauerhaft in den TV-L integriert.
Mögliche Stadtstaats-Zulagen
Ab 01.07.2025 können Hamburg und Bremen eigene tarifliche Zulagen verhandeln.
Studentische Beschäftigte
Das sind die neuen Mindestentgelte :
ab Sommersemester 2024: 13,25 € pro Stunde
ab Sommersemester 2025: 13,98 € pro Stunde
Üblicherweise laufen ihre Verträge ein Jahr; abweichende Laufzeiten sind in begründeten Fällen möglich.
Für alle Detailregelungen gilt das Einigungspapier vom 09.12.2023.
Chronologie zur Tarifrunde TV-L 2023
1. Januar 2024 - Abstimmung und Abschlussphase
16.01.2024
In einer Mitgliederabstimmung bei ver.di votierten 66,51 % für die Annahme der Tarifeinigung. Anschließend bestätigte auch die Bundestarifkommission das Ergebnis – damit war die Runde formal abgeschlossen.
2. Einordnung der Ergebnisse im Vergleich zum TVöD (Dezember 2023)
11.12.2023
Zu diesem Zeitpunkt wurden die zentralen Forderungen der Gewerkschaften mit dem tatsächlichen Tarifabschluss verglichen – sowohl im TV-L als auch im TVöD.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
Entgelt
Laufzeitjahr: Beide Tarifrunden starteten mit einer Nullrunde.
Laufzeitjahr: Erhöhung um +200 € und anschließend +5,5 %, insgesamt mindestens 340 €. Die Tabellensteigerungen liegen im Durchschnitt bei rund +10,5 % – ähnlich wie im TVöD 2023.
Einmalzahlungen („Inflationsabmilderungsprämie“)
TV-L: 3.000 €, ausgezahlt von Dezember 2023 bis Oktober 2024.
TVöD: ebenfalls 3.000 €, aber über neun Monate verteilt.
Laufzeit
TV-L: 25 Monate (Okt. 2023–Okt. 2025)
TVöD: 24 Monate
Der TV-L liegt damit rund 10 Monate hinter dem TVöD, was die Wirkung der Nullrunde spürbar verlängert.
200€-Pauschale
Die pauschale Erhöhung zum 01.11.2024 wirkt je nach Entgeltgruppe unterschiedlich.
Im Einigungspapier wird ein Durchschnittswert von 4,76 % genannt.
Höhere Entgeltgruppen profitieren unterdurchschnittlich,
mittlere und niedrigere Gruppen durchschnittlich bis deutlich überdurchschnittlich,
EG 1 erreicht sogar über 9 % allein durch diesen Schritt.
Die spätere Erhöhung um +5,5 % kommt auf diese Werte noch oben drauf. Über die gesamte Laufzeit ergibt sich je nach Entgeltgruppe ein Plus von rund 8,5 % bis 16 % (bei EG 1).
4. Eckpunkte der Tarifeinigung (09.12.2023)
Zum 9. Dezember lag die formale Einigung vor. Die Kernpunkte waren:
Laufzeit
01.10.2023 bis 31.10.2025 (25 Monate)
Entgelt
01.10.2023: keine Erhöhung
01.11.2024: +200 €
01.02.2025: +5,5 %, mindestens +140 €
→ Insgesamt mindestens +340 € gegenüber Oktober 2023
Inflationsprämie
3.000 €, steuer- und abgabenfrei
Dez 2023: 1.800 €
Jan–Okt 2024: jeweils 120 €
09.12.2023. Letzte Verhandlungsrunde
08./09.12.2023: In langen Sitzungen – teils bis nach Mitternacht – wurde weiterverhandelt, Angebote wurden aber nicht öffentlich gemacht.
07.12.2023: Die Arbeitgeberseite hatte erstmals ein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaften lehnten es am selben Tag ab.
03.12.2023 Öffentliche Aussagen und Positionen
Hamburgs Finanzsenator und TdL-Verhandlungsführer Andreas Dressel erklärte in einem Interview, man orientiere sich an der Struktur des TVöD-Abschlusses: steuerfreie Einmalzahlungen und eine „deutlich über 2,8 % liegende“ tabellenwirksame Erhöhung.
08.11.2023 Tarifrunde Hessen TV-H
Parallel kündigte die Gewerkschaft für Hessen eigene Forderungen an (u.a. +10,5 %, mindestens 500 €)
Die Termine für TV-H lagen im Februar und März 2024.
02.–03.11.2023 Verlauf der zweiten Runde
Die Gewerkschaften gingen mit Warnstreiks in die zweite Runde. Ein Arbeitgeberangebot blieb aus, die Gespräche endeten ohne Ergebnis.
26.10.2023 Nach der ersten Runde
Nach einem enttäuschenden Auftakt forderte die Gewerkschaftseite für die zweite Runde ein konkretes Angebot der Arbeitgeber – das jedoch erst im Dezember kam.
11.10.2023 - Bekanntgabe der Forderungen
Die Gewerkschaften forderten:
+10,5 %, mindestens 500 €
Für Auszubildende/Praktikanten: +200 €
Stadtstaatenzulage für Berlin, Hamburg, Bremen
Laufzeit: 12 Monate
Die TdL bezeichnete die Forderungen als „dauerhaft nicht finanzierbar“.
05.10.2023
Die Gewerkschaften kündigten an, die Forderungen am 11. Oktober zu veröffentlichen. Die Verhandlungsrunden wurden auf Ende Oktober, Anfang November und Anfang Dezember terminiert.